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„Newcomer“ und „alte Hasen“ gewinnen weitere Erkenntnisse

Einer Forderung, aus den Reihen der ambitionierten Blasrohrsportler unseres Verbandes, wurde nun an einem Fortbildungssonntag im LLZ entsprochen.

20251116 155621Die 1. Fortbildungsmaßnahme für diese Disziplin wurde von der Landesreferentin Stefanie Schwarz-Beißner und Stefan Heier durchgeführt. Maria Jonas, aus der Geschäftsstelle hatte alles gut vor Ort vorbereitet und so konnte die Maßnahme vor „alten Hasen“, aber auch zwei unvoreingenommen „Newcomern“ gelingen – wenn nicht wieder ein unfallbedingter Stau auf der A 2 für einen verspäteten Anfang gesorgt hätte.

Die Erläuterungen zum Thema stellte Stefan Heier gleich zu Beginn mit dem Motto fest: „Präzision mit Atemluft“ und forderte die Teilnehmer zur persönlichen Aktivität, mehrere Eröffnungspassen durchzuführen. Dabei gewannen alle schon mal einen Eindruck wie individuell die Herangehensweise mit den Blasrohren und Darts, an die Startlinie durchgeführt wird. Die erste freundschaftlich, fach-sportliche Diskussion eröffnete den gruppendynamischen Prozess der folgenden gemeinsamen Stunden.

Seit mehr als 10 Jahren beschäftigt sich Stefan Heier mit dem Blasrohrsport und gliederte seine Ausführungen in die Themen: Vorstellung Blasrohrschießen, Gesetzeslage, Materialkunde, praktische Empfehlungen. Stefanie Schwarz-Beissner oblag im Anschluss noch die Ausführungen zur aktuellen Gestaltung des DSB-Sportordnung sowie der Moderation zu Fragestellungen.

Wie interessiert man andere Mit-Menschen für den Blasrohrsport? „Mit dem positiven Effekt auf die Gesundheit“, war die Feststellung des Referenten! Atem- und Lungenfunktion werden durch Muskeltonus geschult und sogar für Erkrankte (Beispiel COPD) deutlich verbessert. Auch eine Ruhe und Gelassenheit im Alltags-stress, analog dem Bogensport, werden gewonnen.

Des Weiteren, die körperliche und geistige Schulung in Feinmotorik und Körperwahrnehmung, bei gleichzeitiger geringer Belastung, wurden als Aspekte benannt.

Der soziale Aspekt des Gemeinschaftserlebnis „Blasrohrsport als Familiensport“ bei gleichzeitigem, geringem finanziellem Einsatz wurde beleuchtet. Die Inklusionsforderung des DOSB findet sich genauso im Blasrohrsport, als auch in der Ökologie in der Sportausübung wieder.

Ein besonderer Aspekt ist der unkomplizierte Aufbau einer Demonstrationsstation auf einem Schützen-, Stadt- oder weiterer Ortsveranstaltungen. Hier kann aktiv dafür geworben werden, dass es kein „Kinderspiel“ ist; oder dass es sich um eine, mit negativem Image behaftete „tolle“ Sportdisziplin, handelt.

Vielleicht eine Initialzündung für innovative Mitgliedergewinnung, wie schon verschiedenste Berichte aus dem Auditorium hervorbrachten. So hieß die positive Einschätzung verlautbar aus Dalbke und Barkhausen-Porta, in der Ausübung bei der Offenen Ganztagsbetreuung jeweiliger Grundschulnachmittage, als auch die Bewertung aus Versmold über die öffentliche Wahrnehmung auf dem durchgeführten Stadt- und Schützenfest.

Zwar gelten das Blasrohr mit den Pfeilen als Waffe, war es doch die Jagd bei indigenen Völkern die die Grundlage bildeten, stellt aber eine Ausnahme im Gesetz dar: „Da die Luftenergie nicht gespeichert, sondern nur direkt (mit Ausatemluft, als Anmerk. des Berichterstatters) genutzt wird!“ – und heute nicht mehr zu Jagdzwecken herangezogen werden darf. Deshalb ist es ein frei erhältliches Sportgerät, nach Auffassung des DSB.

Diese Grundlagen führten zur Materialkunde mit den verschiedensten Ausführungen, Längen und Durchmesser der Blasrohre und den entsprechenden Pfeilen. Diese bestehen im Wesentlichen aus den Komponenten Spitzen (wg. der Verletzungsgefahr „splitterfrei“!) dem Schaft, als Verbindung zwischen Spitze und der Atemluft „fangenden“ Konen, auch in differenten Ausführungen.

Praktische Tipps gab es dann mit den schriftlich präsentierten Ausführungen vom ehemaligen Landesreferenten Hermann Lücking verfasst, Aufzählungen in Körperhaltung, dem beid- oder einäugigem Zielen, oder der Handhaltungen. Mit besonderem Augenmerk verfolgten die Lehrgangsteilnehmer/innen die individuellen Vorgehensweisen beim auszuführenden Luftimpuls ins Mundstück. In der zweiten Bewegungseinheit wurde dies dann auch in puncto Körperhaltung, Fuß- und Kopfstellung geübt.

Nach dem Mittagsimbiss folgte der „trockene“ Anteil der Materie, die Sportordnung.

Die Landesreferentin wies besonders darauf hin, dass verschiedene Passagen auch aus dem Teil „0“ neben den disziplinrelevanten „12-er“ Seiten zu beachten wären.

Besondere Berücksichtigung sollte dabei der sportliche Anstand und durch Fair Play gewahrt sein. Die Nutzung von mobilen und elektronischen Geräten sind ebenfalls wie der Alkohol- und Betäubungsmittelgenuss im Wettbewerb ausgeschlossen! Eigentlich eine Selbstverständlichkeit!

Hinweise auf nicht erlaubte Komponenten in den Kaufangeboten zum Zubehör folgten ebenso, wie die Mindestluxzahl von 1000 Lichteinheiten auf die entsprechenden, verwendungsfähigen Scheiben.

Dabei zeigte sich die Ausführende nicht glücklich mit der aktuellen Ausgabe der SpO., denn viele Ideen und Anträge aus dem Landesverband hätten keinen Eingang gefunden. So, wie eine weitere Schüler/innen-Klasse IV für unsere jüngsten Sportler bis zum achten Lebensjahr. Auch eine Antwort über eine Mannschaftswertung in den verschiedensten Klassen fehlt bisher immer noch.

Stefanie Schwarz-Beissner plant in diesem Zusammenhand einen werbenden Infoflyer für Neueinsteiger und ein Statement als „Leitfaden Blasrohrsport“ in Zusammenarbeit der Verantwortlichen auf DSB-Ebene. Daraus folgend forderte sie ihre Zuhörer eindringlich auf, ihr zukünftige Fragen und Ideen zukommen zu lassen.

Zur Kaffeepause lud dann die Vizepräsidentin Jugend, Sabine Lüttmann, zum selbstgebackenen (durch Sabines Mutter) Pflaumenkuchen ein. Eine willkommene Stärkung vor der abschließenden Fragerunde des aufschlussreichen Fortbildungstages.

Die Quintessenz aller lautete: Weiterführung des Dialogs untereinander, ggf. jährliches durchzuführendes Forum als Fortbildung durch den WSB, die der Weiterentwicklung der Disziplin Blasrohrsport hierzulande zuträglich wäre. Die nördlich angesiedelten Landesverbände im Schützenwesen haben hier noch deutliche Rückstände in der Abarbeitung, wie auch die 1. DM Blasrohrsport, nach drei vorausgegangen Bundesturnieren, mit den Platzierungen, belegt.

Die bisher Engagierten müssen in ihren Vereinen, Kreisen, „Noch-Bezirken“ und vor allen Vorort, mit darstellenden, werbenden Maßnahmen öffentlichkeitswirksam weiterhin ehrenamtlich tätig sein.

TEXT RÜDIGER EICHHORN FOTO MARIA JONAS