Thordis Arnold holt dreimal Bronze bei Sommerbiathlon-EM

Bei den Offenen Europameisterschaften im Sommerbiathlon, die von der IBU im slowakischen Osrblie veranstaltet wurden, konnte Thordis Arnold (Meinerzhagen) im Sprint und der Verfolgung zwei Bronzemedaillen gewinnen und landete in der Mixedstaffel der Junioren gemeinsam mit Anna Wahls, Christian Hess und Max Böttner erneut auf Platz 3. Das deutsche Team war mit dieser Erfolgsbilanz sehr zufrieden, zumal auch Judith Wagner bei den Damen im Sprint die Bronzemedaille sicherte. An dieser hochklassigen Veranstaltung beteiligten sich Athletinnen und Athleten aus 12 Nationen, darunter viele namhafte Biathleten. So ließen es sich Olympiasiegerin Anastasiya Kuzmina und Matej Kazar (beide Slowakei) ebenso wie Magdalena Gwizdon (Polen) nicht nehmen, in Osrblie an den Start zu gehen. Daher hingen die Medaillen sehr hoch. Am Samstag trat Thordis Arnold (Bild m.) gemeinsam mit 27 anderen Juniorinnen aus 10 Nationen im Sprint an, dazu gehörten alle Athletinnen, die beim IBU-Cup angetreten waren, sowie insbesondere die starken Russinnen und Polinnen. Die Deutsche ging als Letzte ins Rennen, das nach Einzelstartmodus absolviert wurde. Bei sommerlichen Temperaturen waren schon einige Athletinnen im Ziel, als Arnold erst startete. Es herrschte kein Wind und so waren etliche gute Schießergebnisse erzielt worden. Thordis ließ sich davon nicht beeindrucken, wählte auf der ersten Runde ein schnelles Tempo und schoss beim liegenden Anschlag nur eine „Fahrkarte“. Als sie in der zweiten Runde die steile Biathlonbrücke hinaufeilte, war schon klar, dass eine gute Platzierung möglich war. Voll konzentriert lief Arnold dann erneut zum Schießstand, überzeugte mit einer schnellen und fehlerlosen Schießeinlage stehend und stürmte in die Schlussrunde. Das deutsche Team kannte die Zeitabstände und funkte auf die Strecke: „Nur 19 Sekunden auf Platz 1“. An der Strecke schrien die Betreuer euphorisch: „Thordis, lauf. Du kämpfst um eine Medaille.“ Daraufhin machte die Meinerzhagenerin nochmals Druck auf der profilierten Strecke. Kurz vor der Zielgeraden lief sie noch auf ihre Teamkameradin Anna Wahls auf, die eine Minute vor ihr gestartet war, und sprintete über die Ziellinie, wo sie völlig erschöpft niedersank. Sie errang die Bronzemedaille mit einer Zeit von 13:33,7 Min. und lag nur 12,8 Sekunden hinter der Siegerin Monika Hojnisz (Polen) und 10,8 Sek. hinter der Silbermedaillengewinnerin Elena Yarkova (Russland). Dabei ließ Thordis Arnold unter anderem die starke Ukrainerin Iryna Began und die fünf anderen russische Biathletinnen hinter sich. Tags darauf ging es mit den Abständen des Sprints in die Verfolgungsrennen über 5000m mit vier Schießeinlagen, zweimal liegend und zweimal stehend. Bei hochsommerlichen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit bedeutete das für alle eine enorm hohe physische und psychische Belastung. Die Juniorinnen wurden in drei Startkorridore eingeteilt, aus denen sie starteten. Gleich in der ersten Runde lief Arnold angriffslustig und setzte sich mit Hojnisz und Yarkova etwas von den übrigen Verfolgerinnen ab. Die extrem laufstarke Polin konnte schnell die Führung sichern, da sie auch viermal nur je eine Fahrkarte schoss. So war die Goldmedaille früh vergeben. Doch dahinter blieb es spannend. Yurkova leistete sich einige Fehler, bestach aber durch sehr schnelle Schießrhythmen und war auch läuferisch stark. Thordis Arnold schoss liegend die Null und dann zwei Fahrkarten. In der dritten Runde schloss die zierliche, kleine Biathletin Ekaterina Khrisanova nach einer Tempoverschärfung zu ihr auf und konnte ein paar Meter Vorsprung gewinnen. Doch Thordis Arnold, die in bestechender Form war, konterte an der steilen Biathlonbrücke mit einem tollen Zwischenspurt und vergrößerte bergab wieder den Abstand. Stehend machte die ehrgeizige Deutsche bei schnellen Rhythmen nur je einen Fehler und konnte sich von Khrisanova deutlich absetzen. Auf der Strecke wurde sie von den Teamkameraden bei über 30 Grad Hitze mit Wasser abgekühlt. „Das war heute körperlich schon grenzwertig“, meinte sie im Ciel (Ziel auf Slowakisch) und freute sich riesig über den erneuten Sprung aufs Treppchen. Am Schlusstag standen die Mixedstaffeln auf dem Programm. Die Sportlerinnen und Sportler waren hier besonders motiviert und schworen den Teamgeist ein. So bemalten sie ihre Beine mit den Aufschriften „I start“ (Thordis), „I follow“ (Anna Wahls, Christian Hess)sowie „I win“ (Max Böttner). Sieben Teams gingen an den Start und mussten nochmals einen Sprint absolvieren. Startläuferin Thordis Arnold zeigte sich wiederum sehr souverän, lief taktisch klug, schoss liegend die Null mit einem Nachlader und blieb stehend bei aufziehenden Winden auf Anhieb fehlerfrei. So schickte sie Anna Wahls als Führende mit einem Vorsprung von 15 Sekunden auf die nächste Teilstrecke. Anna Wahls musste liegend eine Strafrunde kassieren, büßte nach einer stehenden Schießeinlage ohne Nachlader und guter Laufleistung aber nur einen Platz ein. Das russische Team übernahm inzwischen die Führung. Der dritte Deutsche in der Juniorenstaffel, Christian Hess, musste dann aber auch die starken Ukrainer ziehen lassen. Als der Schlussläufer Max Böttner nach dem liegenden Anschlag einmal in die Strafrunde laufen musste, zog der bis dahin Viertplazierte Slowake Henrich Lonsky an ihm vorbei. Wie so oft beim Biathlon entschied sich das Rennen beim letzten stehenden Anschlag. Hier patzte der Slowake mit drei Strafrunden, während Böttner nervenstark mit zwei Nachladern die Null schaffte. So überquerte er als Bronzegewinner mit der deutschen Fahne das Ziel und wurde jubelnd vom Team (Bild r.) in Empfang genommen. Text: Karin Arnold Fotos: Willi Arnold