Frühes „Aus“ für Elsen und Raesfeld Kevelaer holt das Triple mit dem LG

Ein Finale, ohne Zuschauer, an einem anderen Ort und mit hochspannenden Wettkämpfen in München.

 

Kein Finale ist wie das vorhergehende, aber die Umstände bei diesem waren in jedem Falle besonders. Ohne Zuschauer und von Ulm nach München verlegt, während Coronaauflagen alles etwas schwerer machen, wurde das Finale durchgeführt. Mit dabei jeweils eine Mannschaft aus Westfalen in den beiden Disziplinen Luftgewehr und Luftpistole. Die SpSch Raesfeld mit der Luftpistole und der SSV St. Hub. Elsen mit dem Luftgewehr gingen auf Titeljagd.

 

220208 Finale Bundesliga ElsenDas Team aus Paderborn-Elsen musste im ersten Wettkampf gegen die ungeschlagenen Sportler*innen von Pfeil Vöhringen an den Start. Und der Südmeister dominierte das Match mit 1.980 Ringen. An Position zwei gewann Elavenil Valarivan (Vöhringen) mit 399:397 Ringen gegen Denise Palberg (Elsen), an Position drei gewann Hannah Steffen (Vöhringen) mit 396:395 Ringen gegen Bastian Blos (Elsen) und an Position vier gewann Michaela Kögel (Vöhringen) mit 394:390 Ringen gegen Lara Quickstern (Elsen). Auf Position fünf schossen sowohl Antiona Back (Vöhringen) als auch Dirk Steinicke (Elsen) 394 Ringe, da aber Vöhringen bereits drei Punkte hatte, wurde dieses nicht durchgeführt. Den Ehrenpunkt für die Paderbornen holte der Topathlet aus Ungarn, István Péni (Elsen) mit 398:397 Ringen gegen Josephine Glogger-Hoenle (Vöhringen). Damit war für Elsen bereits in Runde eins der Traum von einer weiteren Medaille und vom Titelgewinn in dieser Saison vorbei.

 

220208 Finale Bundesliga RaesfeldDas gleiche Schicksal erlitten die Sportler*innen aus dem Münsterland drei Stunden später. Im dritten Viertelfinale der Luftpistole musste das Team aus Raesfeld gegen die Sgi Waldenburg an den Start. Es wurde ein spannendes Match, gerade weil Bart Liebens (Raesfeld) an Position zwei seinen punkt gegen die Nationalkaderathletin Doreen Vennekamp (Waldenburg) mit 377:371 Ringen gewann und auch Robin Januszek (Raesfeld) an Position vier gegen Jens Klossek (Waldenburg) mit 372:371 Ringen seinen Punkt holte. Der Punkt an Position fünf hingegen war durch 356 Ringe von Lena Krampe (Raesfeld) bereits früh gegen Christian Freckmann (Waldenburg) mit 376 Ringen verloren. Jan Brückner und Michael Peirick (beide Raesfeld) unterlagen an Position eins und drei dann trotz starker Ergebnisse von 374 und 373 Ringen den Sportler*innen Camille Jedrejewski und Tobias Backes (beide Waldenburg) mit 386 und 380 Ringen. Im letzten Bundesligafinale schafften die SpSch Raesfeld noch das Unmögliche, in dieser Saison mussten sie sich den starken Ergebnissen des Gegners geschlagen geben und schieden ebenfalls im Viertelfinale aus.

 

Foto: DSB / Zum achten Mal Meister mit der Luftpistole: Das Team der SGi Waldenburg.Luftpistole: Waldenburg mit zweitem Stechschuss Deutscher Meister

Der SGi Waldenburg hat in einem hochdramatischen Finale den Deutschen Meistertitel 2022 gewonnen: 3:2 (1886:1884) hieß es im Goldfinale gegen den ESV Weil am Rhein, der entscheidende Punkt wurde erst mit dem zweiten Stechschuss zwischen Tobias Backes und Pavel Svetlik klargemacht. Anschließend kannte der Jubel bei den Waldenburgern, die nach ihrem letzten Titelgewinn aus 2014 bereits zum achten Mal den Titel gewinnen konnten, keine Grenzen.

 

Wer kam mit dem Titel-Druck besser zurecht? Der souveräne Südmeister aus Weil am Rhein oder der Herausforderer, der Rekordmeister SGi Waldenburg? Klare Vorteile nach der ersten Serie gab es lediglich auf den zwei hinteren Positionen. Waldenburgs Christian Freckmann begann mit 98 Ringen sensationell und lag somit mit acht (!) Ringen gegenüber Nathalie Schelken vorne und ließ sich auch in der Folge nicht von der Siegerstraße abbringen. Auf Position vier schoss sich dagegen Weils Sylvain Garconnot einen Drei-Ringe-Vorsprung (92-89) gegen Jens Klossek heraus und ließ auch nichts mehr anbrennen. Die übrigen Partien waren „eng“, dementsprechend lag auch die Hochrechnung bei einem 2:2… In der Folge glänzten vor allem Weils Spitzenmann Michael Schwald mit einer 97 in der zweiten Serie und legte somit den Grundstein für seinen Punkt. Aber die Waldenburger hielten voll dagegen, Doreen Vennekamp schoss konstante vier Serien – das reichte für ihren Punkt gegen Patrick Meyer (377:375). Es stand 2:2 und somit musste die Entscheidung auf Position drei fallen: Tobias Backes hatte vorgelegt, Pavel Svetlik musste im 40. und letzten Schuss eine Zehnerwertung schießen, um gleichzuziehen. Das schaffte er, sodass die Deutsche Meisterschaft im Stechen kuliminierte. Pavel Svetlik für Weil und Tobias Backe für Waldenburg mussten entscheiden, welches Team sich Deutscher Meister nennen darf. Unter der Titelmelodie „Spiel mir das Lied vom Tod“ schossen beide Schützen zunächst eine Neuner-Wertung, sodass ein zweiter Stechschuss entscheiden musste. Abermals legte Svetlik eine Neunerwertung vor, die Backes dieses Mal mit einer 10,6 konterte und somit einen Jubelsturm auf Waldenburger Seite auslöste. Anschließend sagte er: „Der erste Schuss war schon recht wackelig. Beim zweiten hatte ich im Augenwinkel gesehen, dass es bei ihm keine Zehn war und dachte mir. halt die Waffe fest und drück ab – zum Glück war es eine Zehn!“ Und weiter: „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Wir haben eine bärenstarke Mannschaftsleistung abgeliefert, es ist eine geile Truppe!“ Die Emotionen übermannten Waldenburgs Betreuer Wolfgang Baas: „Wir sind hergefahren und waren froh, dass wir hier sind. Jetzt sind wir Deutscher Meister, das hat kein Schwein geglaubt. Geiler geht es nicht!“ Weils Michael Schwald nahm die Niederlage mit Haltung: „Es ist schon ein wenig tragisch, aber letztlich war es eine Entscheidung, die erst im Stechen entschieden wird. Das ist natürlich Pech. Wir sind aber zufrieden mit Silber, es ist ein tolles Erlebnis, nachdem wir in den Jahren zuvor nicht beim Finale dabei sein konnten.“ Und auch Trainerin Helga Kopp war eine mehr als faire Final-Verliererin: "Wir haben nicht Gold verloren, sondern Silber gewonnen. Wir gönnen es den Waldenburgern von Herzen, das ist eine ganz tolle Mannschaft. Die waren das kleine Zipferle besser!" Der dritte Platz geht nach Hannover.

 

220208 Finale Bundesliga KevelaerLuftgewehr: Kevelaer holt das Triple

Die SSG Kevelaer hat das vor der Saison kommunizierte Ziel, als erstes Luftgewehr-Team das Triple zu gewinnen, realisiert: Mit 3:1 (1988:1986) siegten die „Tiger“ in einem hochklassigen Finale gegen Südmeister SV Pfeil Vöhringen und bleiben damit das beste Luftgewehr-Team Deutschlands.

Es war das „Traumfinale“ zwischen den zwei besten Teams der Saison: Sowohl Vöhringen als auch Kevelaer hatten in der Vorrunde ihre Liga dominiert und mit nur einer Niederlage gewonnen. Vöhringen hatte mit 1991 einen neuen phantastischen Rekord aufgestellt, Kevelaer mit knapp 1980 Ringen einen enorm hohen Ligaschnitt geschossen.

 

Sergey Richter, Nummer eins von Kevelaer, begann das Finale „standesgemäß“ mit einer 10,9 und deutete damit vom ersten Schuss an, dass absolute Weltklasse um die Goldmedaille am Start war. Die schnellste Schützin war an Stand vier, denn Antonia Back hatte bereits nach sechs Minuten die erste 100-er Serie hingelegt. Hochklassig ging es an Stand drei zu, denn sowohl Alexander Thomas als auch Hannah Steffen starteten mit einer makellosen Zehnerserie. Relativ früh entschieden pro Vöhringen schien das Match an Position fünf, denn Kevelaers Franziska Driessen hatte große Probleme in das Match zu finden und startete lediglich mit einer 95 gegen Alisa Zirfass. Und an Position zwei begann Anna Janßen nach einer längeren Pause mit 100 und damit einen Ring mehr als Gegnerin Anita Mangold. Die Hochrechnung sprang quasi von Minute zu Minute hin und her, es deutete sich – wie erwartet – ein Kopf-an-Kopf-Rennen an.

 

Dann ging es in die Endphase. Alisa Zirfass sorgte mit ihren bärenstarken 398 Ringen an Position fünf für den ersten Punkt für den Südmeister, für den Ausgleich sorgte Franka Janßen an Position vier durch ihr 397:394 gegen Antonia Back. Den vielleicht entscheidenden „big point“ landete Alexander Thomas mit einem 399:398 gegen Hannah Steffen, nach seiner 10,8 im letzten Schuss pustete er erst einmal kräftig durch. D.h. die zwei Spitzenpositionen mussten die Entscheidung bringen. Richter hatte die anspruchsvollste Aufgabe, seine 13 letzten Schuss in die Zehn zu platzieren, denn Gegnerin Elavenil Valarivan hatte deutlich schneller geschossen und 398 Ringe vorgelegt. Der Israeli packte das, musste aber nicht ins Stechen. Denn Anna Janßen machte zeitgleich den dritten und entscheidenden Punkt perfekt, ihr 399:398 gegen Anita Mangold machten die Meisterschaft und das erste Triple in der Luftgewehr-Historie perfekt.

 

Kevelaers Trainer Simon Janßen sagte danach: „Wir wollten unsere Wettkämpfe gewinnen und nicht darauf achten, dass wir das Triple holen. Dass wir das Goldfinale in so einer Art und Weise gegen Vöhringen, die auch sehr stark geschossen haben, gewinnen, ist unglaublich. Man darf sich eigentlich keine Neun erlauben, wir haben Bestleistung in der Saison geschossen.“ Auch seine Schwester Anna freute sich und klärte über ihre längere Pause zu Beginn des Wettkampfes auf: „Das Match war spannend, wir hatten – auch ohne Zuschauer – viel Druck. Ich bin nicht ruhig gewesen und musste dann einfach eine längere Pause machen, um mich wieder zu sammeln.“ Vöhringens Trainer Sven Martini war trotz der Niederlage sehr zufrieden mit seinem Team: „Ich bin happy, dass wir gegen so einen starken Gegner so lange gegenhalten haben. Es war bis zum letzten Schuss offen, und wir sind glücklich über Silber, unsere erste Medaille überhaupt. Kevelaer war superstark, da kannst du einfach verlieren.“ Wir waren über die Saison gesehen noch nie so souverän.“ Der dritte Platz geht an die SBr Freiheit.

 

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