Der Vizepräsident Tradition zur aktuellen Lage des Schützenwesens in NRW

"Viel mehr als „Peng“ und Prost“!", bekräftigt Arnold Kottenstedde die Stellung des Schützenwesens in der Gesellschaft.

WSB BundesbannerWer hätte das gedacht! Vor einem Jahr war die Welt im Schützenwesen noch in Ordnung; Schützenfeste, Königsbälle, Hubertusfeiern, Biwak, Weihnachtsmärkte u.v.m. Alles fand statt bzw. wurde geplant! Seit März hat sich alles grundlegend geändert. Die gesamte Schützenfestsaison wurde abgesagt, nicht einmal Versammlungen sind möglich. Das Schützenwesen in all seinen gesellschaftlichen Ausprägungen hatte im vergangenen Jahr einen herben Rückschlag zu verarbeiten. Corona hat uns fest im Griff!

Zwar fanden in einigen recht wenigen Fällen deutlich kleinere Veranstaltungen statt, in den sozialen Medien wurden alternative, meist digitale Angebote organisiert, die gewohnten Feste, Ausmärsche, Vogelschießen und Schützenparties fielen jedoch aus. Das gesellige, gemeinschaftliche und für das Schützenwesen typische Leben fand nicht statt.

Auch am Jahresende sieht es nicht danach aus, als würde sich in absehbarer Zeit viel daran ändern. Die Restriktionen der aktuellen Hygiene- und CoronaschutzVO des Landes NRW vom November lassen auch weiterhin ein Vereinsleben nicht zu. Die Pläne der Bundes- und Landesregierung zeichnen für die kommenden Wochen und Monate ein restriktives Bild. Soziale Einschränkungen, Kontaktbeschränkungen und Verbote von kulturellen und gesellschaftlichen Veranstaltungen sind bestimmend für das öffentliche Leben. Es liegt aber auch in unserer Hand, die Situation nicht weiter eskalieren zu lassen. Ich appelliere hier an Euch: handelt verantwortungsbewusst und solidarisch und haltet die Vorgaben (Mund-Nasen-Maske, Anstandsregeln, Kontaktbeschränkungen, …) ein, um der Verbreitung des Virus Einhalt zu gebieten.

Die Historie des Schützenwesens zeigt unsere besondere Verantwortung für alle Mitglieder unserer Gesellschaft. Hilfe, Schutz und Unterstützung für die Mitmenschen, Solidarität und Verantwortung für das gesellschaftliche Leben sowie Gemeinschaft mit allen Gruppen der Gesellschaft sind Kernkompetenzen des Schützenwesens. In der momentan schwierigen Situation sollten wir uns auf diese zentralen Inhalte konzentrieren. Jeder Verein sollte sich dazu kreativ und individuell seinen Möglichkeiten entsprechend engagieren, um vor Ort im Blick der Menschen zu bleiben. Seien wir mutig und nutzen wir dazu jede Gelegenheit. Scheuen wir uns auch nicht vor neuen und unkonventionellen Wegen. Dadurch haben wir die Chance, unser Schützenwesen, unsere Vereine durch diese schwierige Situation zu führen.

Auch die formalen Vorgaben des Vereinslebens wie Jahreshauptversammlungen, Delegiertentage usw. sind von den Verboten betroffen. Hygiene- und Abstandsregeln lassen eine organisatorische Vorbereitung und Durchführung nicht zu. Die Bundesregierung hat bereits im März mit dem Gesetz zur Abmilderung der Folgen der Covid-19- Pandemie (gerade verlängert bis zum 31. Dezember 2021) die Grundlagen geschaffen, zumindest die Rechtsgrundlagen der Vereine zu sichern. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass bei vielen Vereinen die wirtschaftlichen Ressourcen teils stark strapaziert worden sind. Hier kann ich nur raten, alle vom Land NRW und verschiedenen Organisationen angebotenen Unterstützungsmaßnahmen in Anspruch zu nehmen. Leider sind einige Angebote bisher von den Vereinen nur sehr zögerlich genutzt worden. Viele Vereine haben bisher von der Substanz gelebt, erkennen jetzt aber die zunehmend schwierigere finanzielle Lage. Unsere Kontakte zur Landesregierung haben dazu geführt, dass die Antragsfristen der Unterstützungsprogramme bis zum 31. März 2021 verlängert worden sind; Anträge können also auch in den kommenden Wochen noch gestellt werden.

Mit unserem Engagement haben wir die Strukturen der Gesellschaft maßgeblich mitgeprägt. Das städtische und ländliche Leben wäre ein gutes Stück ärmer ohne die Schützen. Nehmen wir die momentanen Herausforderungen an, seien wir solidarisch und übernehmen wir gemeinschaftlich Verantwortung für die Zukunft unseres Schützenwesens.

Mit einem optimistischen „Horrido!“

Arnold Kottenstedde

Vizepräsident Tradition & Brauchtum