Grandiose Rennen in Changwon zeigen das Potential der Sportart und polieren den Deutschen Medaillenspiegel auf

She didi it again – wieder Einzel-Vize-Weltmeisterin!

Jana Landwehr (BSG Huckarde), gemeinsam mit Kerstin Schmidt (Edelweiß Siegritz) als Favoritinnen auf den WM Titel im TargetSprint zur WM 2018 nach Changwon angereist, lieferten sich untereinander das erwartet harte Rennen um den Titel. Beide hätten sich den Titel in diesem Jahr verdient, haben Sie doch die diesjährigen Qualifikationsrennen durchweg dominiert. Nach langer Anreise über Seoul nach Busan und weiter per Bus nach Changwon erwartete die Deutsche Nationalmannschaft TargetSprint eine durchweg perfekt durchorganisierte WM. Nur im Bereich TargetSprint fehlte es noch an Erfahrung und so mussten auf Grund der berechtigten Proteste der teilnehmenden Nationen der Kurs nochmals kurzfristig umgestaltet werden: Da die Ausrüster, Sponsoren und Verpflegungszelte einen großen Platz einnahmen, war ein Rennen auf dem dafür vorhandenen und

 

besser geeigneten Platz leider nicht möglich. So mussten die TargetSprinter – ganz im Stile des Cross-Biathlon – auf der anderen Anlagenseite der hoch über Changwon mit phantastischer Aussicht über die Megacity gelegenen frisch renovierten Anlage „Platz nehmen“. Dort stand aber nur eine so kleine Fläche zur Verfügung, dass aus den 400m Runden 2 x knappe 200m Runden auf nur hinlänglich verdichtetem Schotter wurden.

Nach langen Diskussionen hat sich aber eine brauchbare Lösung gefunden, mit der – aus westfälischer Sicht leider – nicht alle gleichermassen zurecht kamen:

Auf dem teilweise mit engen Kurven gesteckten Kurs konnte Jana Ihre Technik und Sprintfähigkeit auf dem einzigen wirklich geraden Stück auf Grund des in diesem Bereich sehr losen Untergrunds nicht wirklich umsetzen und so kam es auf die Leistung am Schießstand an. Schon nach dem Vorlauf, den Jana noch nach zwei Führungswechseln auf Grund einer Nullfehler-Schießeinlage vor Kerstin gewinnen konnte, war klar: Wer hier mit Nullfehlern vom Schießstand geht, wird das Rennen gewinnen! 

So starteten alle Athletinnen ambitioniert in das Final-Rennen. Jana legte gleich mal einen schnellen Startsprint hin um innerhalb von knapp 30m erst in der rechten dann in der Linkskurve vorn zu sein, dicht gefolgt von der Italienerin Manuela Alberigi und schon nach rund 50m mit Kerstin Schmidt auf den Fersen und mit rund 36 Sekunden für die ersten 200m. So ging es nach sensationell schnellen 76 Sekunden (für die ersten 400m) nahezu zeitgleich zum ersten Schießen, dass Kerstin mit Null Fehlern mit 26 Sekunden für 5 Schuss knapp 3 Sekunden vor Jana (29 Sekunden für 5 Treffer mit 6 Schuss) auf die 2. Runde verlies. Nun merkte man bereits den kraftraubenden Untergrund: Beide Sportlerinnen schafften nur 83´er (Kerstin) bzw. 80´er Zwischenrunden zum 2. Schießen. Hier schoss nun Jana etwas schneller. Beide gingen dann nahezu Zeitgleich auf Ihre letzte Runde: Bereits auf der Gegengeraden konnte Kerstin jedoch ihre Kraft auf den losen Untergrund bringen und ging hier an Jana vorbei. weitere 200m konnte sich Jana nun im Windschatten in unmittelbarer Nähe der Konkurrentin halten, aber auf den letzten 150m vergrößerte sich der Abstand ein wenig so dass zum Schluss noch 1,15 Sekunden Vorsprung übrig waren. Dritte wurde – bei diesem Rennausgang fast unbemerkt aber dennoch mit einer hervorragenden Leistung – die Italienerin Manuela Alberigi. 

Bleibt die Frage zu beantworten: Gold verloren oder Silber gewonnen? – Nach einer kurzen anfänglichen Enttäuschung stand fest: Silber gewonnen! – Denn bei einer 66 Sekunden-Schlussrunde hat man sich nichts vorzuwerfen. Beide deutschen Athletinnen stehen verdient oben. Dieses Jahr mit dem besseren Ende für Kerstin, einer würdigen Weltmeisterin. 

Weitere deutsche Erfolge bei den Einzelrennen: Michael Herr (SVE Frankenhain) ist erneut Weltmeister geworden, Sven Müller (Steinwenden) belegte in diesem dramatischen Rennen leider nur Platz 4, Madlen Guggenmos (DAV Ulm) gewann erwartet souverän die Goldmedaille bei den Juniorinnen und Felix Elsner (SVE Frankenhain) wurde in einem spektakulären Schlussspurt Vize-Weltmeister bei den Junioren, Herzlichen Glückwunsch.

Die Anstrengung des vergangenen Jahres hat sich gelohnt. Nach annähernd fehlerfreier Leistung und Doppelbelastung durch insgesamt vier Starts an einem Tag bei den Damen- und den Mixed-Team Staffeln holte Jana Landwehr (BSG Huckarde) zum Abschluss der WM in Changwon nochmals WM Gold und in der MixedTeam Staffel wie am Vortag nochmal den Vize-Titel (Silber) und kann die WM Teilnahme als vollen Erfolg verbuchen. Zur vollsten Zufriedenheit reichte es dennoch nicht, hatte Sie sich doch min. eine Goldmedaille mehr vorgenommen.
 
Die Damenstaffel konnte vom Start weg die Konkurrenz dominieren und löste mit Schlussläuferin Jana die Gold-Aufgabe souverän – genauso souverän wie die Staffelkolleginnen Madlen Guggemos und Kerstin Schmidt. Die Läuferinnen der Staffel die diese Saison in Ihren Klassen dominierten, haben somit verdient den WM Titel errungen.
 
Im anschließend durchgeführten Mixed-Team Wettbewerb entbrannte ein Krimi, der von Hitchcock nicht besser hätte inszeniert werden können: Jana als Teil des Teams Deutschland 1 gemeinsam mit Michael Herr sprang sofort vom Start weg an die Spitze – im dahinter stattfindenden Gedränge kam es zum Sturz von Kerstin Schmidt (Team Deutschland 2 – mit Sven Müller) kurz nach dem Start auf der ersten Runde, daher zunächst deutliche Führung von Deutschland 1 mit Jana beim ersten Schießen, Kerstin kämpft sich vom letzten Platz wieder auf Platz 2 vor, dann erfolgte direkt nach dem Schießstand der Wechsel auf Michael Herr, jetzt schon kurz dahinter der Wechsel von Kerstin Schmidt auf Sven Müller,  Dieser schaffte, auch weil er zwei Rennen weniger in den Knochen hatte dann den Führungswechsel in der Herrenrunde, vor dem Schießen war Sven schon weit vorn, beim Schießen rücken beide wieder eng zusammen und knapp wechselten knapp vor Deutschland 1 wieder an die Damen zurück – Jana eroberte sich die Führung von der durch den Sturz leicht gezeichneten Kerstin zurück und hat schon einigen Vorsprung vor dem Schießen – dort konnte Kerstin wieder etwas rankommen – Aber noch wechselte Jana vor Kerstin an Michael Herr zurück für seinen letzten Einsatz. Michael verliert dabei dann leider wieder die Führung an Sven – Beim letzten Schießen leisten sich beide einige Fehlschüsse so dass virtuell zwischendurch jeder mal die Führung hatte – auf die letzte Runde ging Sven mit einem geringen Vorsprung, den er aber trotz grandioser Aufholjagd von Michael Herr knapp ins Ziel zu verteidigen wusste.
Somit Deutschland 2 (Gold) vor Deutschland 1 (Silber) und überraschend GB, noch vor den stärker eingeschätzten Italienern.
 

Der Westfälische Schützenbund gratuliert Jana Landwehr zu diesen herausragenden Leistungen und wünscht ihr für die Zukunft weiterhin alle Gute.

Text & Fotos: Klaus Landwehr